Montag, Juli 04, 2016

Offener Brief an Gabriel (SPD) zum Linksruck mit Parolen

Nee, lieber Herr Gabriel, so recht Sie haben, so steht Ihnen solch' Vollmundigkeit nicht zu, denn an alledem, was Sie beklagen, sind auch von mir gewählte rot-grüne Politiker schuld.

 Nur einige Beispiele:

 - als Rot-Grün Hedgefonds erlaubte, "um den Finanzplatz Deutschland attraktiver zu machen", wie der einstige SPD-Bundesfinanzminister opportunistisch glaubte und die Hyperspekulateure glücklich machte,

 - als Rot-Grün mit der "Riesterrente" prahlte und damit die Versicherungskonzerne für ihre Parteispenden x-fach höher belohnte anstatt den Sozialstaat und die Daseinsvorsorge über Steuereinnahmen zu finanzieren,

 - als Rot-Grün zuließ, dass Leiharbeit und "Minijobs" zum Geschäftsmodell wurden, weil sie die Unternehmen weniger kosten als Arbeitsverhältnisse mit ordentlichem Kündigungsschutz und gewerkschaftlicher Vertretung, so dass unsere Sozialkassen viele Milliarden zuzahlen müssen, um das systemische Lohndumping auszugleichen, welches durch Stunden-Mindestlöhne allenfalls stundenweise fairer macht, nicht aber zum Lebensunterhalt,

 - die Steueroasen waren/sind immer auch Spielwiese von Landesbanken und Konzernen, in deren Aufsichtsräten Sozialdemokraten sitzen, denen politische Mandate Sprungbrett in die Wirtschaft oder zweites Standbein sind. Das zu ändern, haben Rot-Grün nicht probiert, sondern freuen sich über jeden, den sie in solchen Sesseln platzieren, auch Post, Bahn, Wasserwerke, all das, was dann zur Privatisierung ansteht, aber schon vorher mit absurd hohen Funktionärsgehältern,

- Oder die Steuersparmodelle mit der "Gemeinnützigkeit", ob von Kirchen, Parteien und Wirtschaftslobbyisten - bei allem spielen Sozialdemokraten froh-locker mit, denn jeder verheißt die eigene Raffgier als Heiligen Zweck.

- Oder die Diäten, die offenen und verschleierten "Aufwandsentschädigungen", all das war auch Betreiben von Sozialdemokraten und mit Erhöhungen, die sich noch weiter von denen entfernten, die Sie zu vertreten behaupten.

 Das alles ist nicht bloß ein "Sozialdemokraten-Problem", sondern viel allgemeiner, wenn ich mir beschaue, wie sich andere Parteien gleicherweise verhalten, aber ein Sozialdemokraten-Problem ist, dass Sie von solcher Politik keinen Abschied nehmen.
 Die Soziale Gerechtigkeit ist kein Ding, das sich vorwärts bringen ließe, wenn man sich selbst davon ausnehmen möchte. Grüße aus Berlin, Markus Sebastian Rabanus